Ein voller Hof ist schön. Ein Hof ist überhaupt schön. Wenn ich meinen Nachbar seh, der auf der Strasse schrauben muß und dabei fast von Autos überfahren wird, bin ich auch richtig froh an meinem Hof. Wenn es nicht so ein Depp wär, ließe ich ihn in meinem Hof schrauben. Aber so nicht. Weil mein Hof ist nicht nur ein Hof. Er ist mein Hoheitsgebiet, quasi. Und je mehr draufsteht, desto mehr schmeichelt es meinen Urinstinkten. Es macht mir wenig aus, wenn mir einer ein Beule in den Audi rammt, wenn aber einer dem Gegenverkehr auf meinen Hof ausweicht, und ich sehe, wie das Rad langsam aber sicher den Bordstein erklimmt, um dann meinen geweihten Asphalt zu befahren, wie es scheinbar endlos lange und unendlich langsam auf meinem eigenen, einzigen Hof seine Spur zieht, um dann, nachdem der Gegenverkehr weg ist, zögerlich und vielleicht im Anfahren nochmal zurückrollend, etwa so, als wollte es überhaupt nicht weichen, endlich wieder den Weg zurückfindet auf den schnöden Straßenbelag, verfolgt vom frech zum Abschied das Profil bleckende Hinterrad, dann, ja dann brodelt es in meiner Doppelhelix und ich bin bestrebt, an die Ecke zu laufen und mal ordentlich mein Revier zu markieren. Wagte es doch einer, womöglich mit einem Kia oder Ford, eine Grenzverletzung derartigen Ausmaßes zu begehen, eine imaginäre Wand aus Stacheldraht, Laserstrahlen und Absperrband einfach so zu ignorieren. Ja, da bin ich ein spießiges A., und ich steh dazu, denn im Gegensatz dazu gilt auch: Wer auf meinem Hof parkt, darf sich bei mir wie zuhause fühlen, und für Eure Fiats hab ich immer Platz!
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Andreas Höffner, verfasst am Sonntag, 30. März 2008, 00:24 Uhr wieder,
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